Aufgrund seiner außerordentlichen Fähigkeiten sowohl im tatsächlichen Kampf als auch in der strategischen Kriegsführung war er immer wieder gerne gesehen und viele waren stolz, an Unternehmungen teilnehmen zu dürfen, die Tecumseh an- und dann auch meist zum Sieg führte.
Allerdings hat Tecumseh immer Wert darauf gelegt, dass zum einen seine Befehle grundsätzlich ohne zu fragen auch ausgeführt wurden (selbst wenn sie bei einem Überraschungsangriff zunächst unsinnig erscheinen sollten), zum anderen hat er darauf bestanden, dass diejenigen, die mit ihm unterwegs waren, grundsätzlich keine Gefangenen quälten. Im Kampf selber war Tecumseh immer mitten im Kampfgetümmel und nicht selten war er es, der im Endeffekt die meisten Feinde erschlagen hatte. Aber sobald der eigentliche Kampf vorüber war, sollte eben niemandem mehr ein Haar gekrümmt werden.
Über die Jahre stellte sich immer deutlicher heraus, dass die Briten zwar immer wieder versprachen, die Indianer im Kampf gegen die Amerikaner zu unterstützen, diese Unterstützung aber, wenn sie denn überhaupt existierte, nur sehr halbherzig und ineffektiv war. Ein Beispiel hierfür ist z.B. die sogenannte Schlacht von "Fallen Timber" (August 1794). Auf der einen Seite die Amerikaner angeführt von General Anthony Wayne und unterstützt von einigen Chocktaw und Chickasaw und auf der anderen Seite die Briten von Fort Miami unterstützt von vor allem Shawnees und Delawaren angeführt von Wehyahpihehrsehnwah (Blue Jacket") (siehe dazu auch
hier), der sich in der Zwischenzeit nicht nur gut bei den Shawnees eingelebt hatte, sondern sogar - obwohl ursprünglich als Weisser geboren - einer ihrer obersten Häuptlinge geworden war. Die Indianer bezogen Position in der Nähe des Maumee River in einer Gegend, wo im Jahr vorher ein Tornado selbst große Bäume umgeknickt hatte, als wären sie Streichhölzer gewesen, und die nun bekannt war als "Fallen Timber". Die eigentliche Schlacht dauerte nur sehr kurz und die Indianer auf Seiten der Briten sahen sich genötigt, sich zurückzuziehen. Jedoch entgegen ihrer ursprünglichen Versprechungen öffneten die Briten nicht die Tore von Fort Miami, um den unter anderem in Ihrem Namen kämpfenden Indianern Schutz zu gewähren, sondern sie ließen sie vor den Toren stehen mit der Begründung, sie hätten keine Order, mit den Amerikanern in kriegerische Handlungen einzutreten und dürften sich somit nicht einmischen.
Dies ist zwar nur ein Beispiel, für die fehlende Unterstützung durch die Briten, jedoch gab es im Laufe der Jahre immer wieder mehr als genug Gelegenheiten, die Tecumseh zeigten, dass die Indianer sich auf gar keinen Fall auf irgendwelche Versprechen von Einwanderern europäischer Herkunft verlassen konnten. Und so reifte in Tecumseh nicht nur immer mehr die Idee, die Indianer zu vereinen und so selbst bei waffengattungsmäßiger Unterlegenheit trotzdem alle Eindringlinge europäischer Herkunft ein für alle Mal zu vertreiben und am besten gleich über´s Meer zurück in deren "alte Heimat" zurückzuschicken, er schwor sich auch, NIEMALS mit diesen Einwanderern europäischer Herkunft einen Friedensvertrag zu schließen oder ihnen gar Ländereien abzutreten oder zu verkaufen.
Gerade nach dem Vorfall bei "Fallen Timber" jedoch, verlangte General Anthony Wayne die Unterzeichnung eines solchen "Friedensvertrages". Einige Häuptlinge, unter ihnen auch Catahecassa, der oberste Häuptling der Shawnees, waren auch zur Unterzeichnung bereit und so wurde nach ausgiebigen Beratungen die Unterzeichnung beschlossen. Tecumseh war jedoch strikt dagegen und weigerte sich, diesem Beschluss Folge zu leisten. Bei den Shawnees hatte aber der oberste Häuptling durchaus Befehlsgewalt und wer sich solch einem Befehl widersetzte, musste mit dem Ausschluss aus der Stammesgemeinschaft oder der Todesstrafe rechnen und dabei galt die Todesstrafe oftmals noch als die angenehmere Option. Im Normalfall haben Shawnees es deshalb vermieden, sich den Anordnungen ihres Häuptlings zu widersetzen. Tecumseh jedoch konnte diese Entscheidung Catahecassas aber nun absolut gar nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und trennte sich somit freiwillig von den Shawnees (gefolgt von seiner Schwester Tecumapese, deren Ehemann Wasegoboah, den Brüdern Kumsksaka und Lowawluwaysica und einigen anderen, die nicht erfreut über Catahecassas Entscheidung waren, aber dafür an Tecumseh glaubten). Dies bedeutete dann zwar, dass sie nicht nur nicht mehr als einfache Krieger waren, sie waren nicht mal mehr Shawnees sondern nur "Abtrünnige", die im Normalfall eigentlich nur verachtet wurden. Aber Tecumseh galt lieber als Abtrünniger, als seine innerste Überzeugung verleugnen zu müssen. Catahecassa war darüber jedoch sehr erbost und sah in dieser Abspaltung nichts weiter als einen Angriff auf seine Autorität und hat Tecumseh dies zeit seines Lebens nie verziehen. (Weshalb er auch später einer derjenigen war, die sich am längsten und am vehementesten geweigert haben, sich Tecumsehs Plänen einer geeintern Indianernation anzuschliessen, zumal dies bedeutet hätte, dass er, der oberste Häuptling der Shawnees, sich hätte einem ABTRÜNNIGEN unterordnen müssen.) - Da Tecumseh aber bereits bei so vielen Nationen einen derart guten Ruf hatte, haben sich ansonsten nicht allzu viele dafür interessiert, dass er seitdem kein wirklicher Shawnee mehr sondern nur ein “Abtrünniger” war. Und so hatte er trotz allem immer wieder die Möglichkeit, zunächst zwar hauptsächlich andere Nationen, später aber auch mehr und mehr die unterschiedlichen Gruppen der Shawnees durch Worte und Taten von sich und seiner Vision der geeinten Indianernation zu überzeugen und sie dazu zu bringen, sich ihm, dem Abtrünnigen, anzuschließen.
Jahrelang muss Tecumseh bereits für sich an dieser Idee der geeinten Indianernation gearbeitet haben, bevor er sie zum ersten Mal (vermutlich etwa im Januar 1801) seinen engsten Vertrauten (Chaubenee und Sauganash von den Potawatomi, Stiatha von den Wyandot, seiner Schwester Tecumapese und deren Ehemann Wasegoboah und den noch überlebenden zweien der ursprünglich Drillingsbrüdern Kumskaka und Lowawluwaysica) vorstellte. Im Gegensatz zu einer Konföderation einiger Stämme, wie sie z.B. Pontiac (ca. 1720 - 1769, Anführer der Ottawa) etabliert hatte, wollte Tecumseh ALLE Indianer vereinen im Kampf gegen die Eindringlinge europäischer Herkunft und diese dann mit einer Truppe von schätzungsweise 50.000 Kriegern nicht nur aus dem Land sondern gleich von dem ganzen Kontinent vertreiben. Dazu war es aber nötig, dass die einzelnen Nationen ihre mehr oder weniger kleinen Animositäten untereinander vergaßen und statt dessen aus tiefster Überzeugung für das Endziel - die Vertreibung der weißen Eindringlinge - hinarbeiteten. Nicht nur, weil ein starker Anführer, wie z.B. Tecumseh, dies für sinnvoll erachtete, sondern weil sie selbst ganz fest an diese Vision glaubten und somit eine solche Vereinigung aller Indianer nicht automatisch wieder auseinander brechen würde, sobald der Anführer z.B. einen Kampf nicht überleben würde. Deshalb wollte er im Laufe der nächsten (voraussichtlich 10 - 12) Jahre zu den unterschiedlichsten Nationen reisen und sie von seiner Idee überzeugen. Beginnen wollte er dabei mit zunächst etwa 50 Stämmen aus seiner mehr oder weniger näheren Umgebung. Dies sollte aber nur der Anfang sein, weil er davon ausging, dass auch entfernter lebende Nationen, wenn sie denn die Kraft und Stärke der bereits vereinten Nationen erkennen würden, sich ohne Zweifel auch früher oder später dieser Vereinigung ALLER Indianer anschließen würden. Außerdem hatte Tecumseh schon seit frühester Kindheit immer wieder Prophezeiungen gemacht, die auch später dann exakt so, wie er es vorausgesagt hatte, eingetroffen waren. Deshalb war er auch nun davon überzeugt, dass er die anderen Nationen nicht nur allein dadurch überzeugen würde, dass seine Idee einfach sinnvoll sei, sondern dass er ihnen Zeichen liefern könne, an die sie glauben konnten, so dass er sie nicht nur an ihrer Ehre und ihrem Stolz packen würde sondern ebenfalls an ihrem Glauben und Aberglauben. Und seine engsten Vertrauten sollten ihm dabei - jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise - helfen: Stiahta mit seinem Einfluss und seiner Macht, Chaubenee und Sauganash mit ihrer Leidenschaft, Wasegoboah, Tecumapese und Kumskaka mit ihrer Überzeugungskraft und Lowawluwaysica ... nun, er sollte sein wohl größtes Talent, nämlich die Gabe ständig Unruhe zu stiften, endlich mal zu etwas Positivem nutzen und Unfrieden zwischen Indianern und Einwanderern europäischer Herkunft säen.
Allerdings war es Tecumseh auch bewusst, wie eminent wichtig es war, dass von diesen Plänen nichts nach außen dringen durfte. So sollten zwar seine Vertrauten genauso wie er selber viel umherreisen und die unterschiedlichen Nationen über Tecumsehs Pläne aufklären und zu Verbündeten machen, aber kein Außenstehender oder gar einer der Einwanderer europäischer Herkunft durfte etwas von diesen Plänen erfahren, bevor nicht Tecumseh selbst das Zeichen geben würde, dass alles vorbereitet sei und nun alle gemeinsam und alle gleichzeitig gegen die Eindringlinge vorgehen sollten. Bis dahin jedoch sollten alle unter allen Umständen versuchen, den Frieden zu bewahren und die Einwanderer in Sicherheit wiegen.
Das erste halbe Jahr verging und Tecumseh und seine engsten Vertrauten versuchten möglichst viele von Tecumsehs Vision zu überzeugen. Sie waren dabei auch durchaus erfolgreich. Einzig Lowawluwaysica konnte mal wieder keinen Erfolg vermelden. Allerdings hatte er gesehen, wie ein eigentlich durchaus angesehener Anführer der Delawaren zum Tode verurteilt worden war, nur weil ein Medizinmann/Prophet der Delawaren ihn der Hexerei beschuldigt und offensichtlich die richtige Machtposition hatte, dann ein solches Todesurteil auch vollstrecken zu lassen.
Bei den Shawnees gab es auch immer eine Art obersten Medizinmann. Wenn dieser starb oder aus anderen Gründen seine Aufgabe nicht mehr erledigen konnte, so wurde aus den hierarchisch nachfolgenden Männern, die ebenfalls in diesen spirituellen Dingen unterwiesen worden waren, jemand bestimmt, der seine Nachfolge antreten solle. Ausgerechnet zu dieser Zeit nun war ein Mann namens Penegashega oberster Medizinmann der Shawnees. Er war schon weit über 90 Jahre alt und es war abzusehen, dass er wohl nicht mehr allzu viele Jahre noch vor sich hatte. Und einer seiner möglichen Nachfolger war ausgerechnet Lowawluwaysica. Deshalb sah Lowawluwaysica dann auch prompt genau hier seine Bestimmung und schlug seinem Bruder Tecumseh vor, genau diese Position des Medizinmannes/Propheten anzustreben, damit er Tecumsehs Plänen nur noch effektiver dienen könne. (Ob er ihm auch damals schon mitteilte, dass er dann ja Leute, die Tecumsehs Plänen im Weg standen, ebenfalls der Hexerei beschuldigen und damit zum Tode verurteilen könne, möchte ich mal bezweifeln. Fakt ist allerdings, dass Lowawluwaysica exakt dies später getan hat. ... Aber dazu später.)
Über die Tatsache, wer nun wirklich Vorahnungen gehabt hat, gibt es ebenfalls unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen, Lowawluwaysica hätte durchaus selbst eigene Visionen gehabt und damit seine Anhänger überzeugt. In meinen Augen jedoch wahrscheinlicher ist, dass es eigentlich Tecumsehs Vorahnungen waren, die Lowawluwaysica nur als seine eigenen ausgegeben hat. Von Tecumseh hatte man schon sein ganzes Leben lang gehört, dass er Vorahnungen hatte, welche dann auch exakt so eintrafen, Von Lowawluwaysica ist dies nicht bekannt. Und da Tecumseh eigentlich nie der Typ war, der sich extra in den Vordergrund spielte, würde es mich nicht wundern, wenn er sich auch diesbezüglich einfach lieber im Hintergrund hielt und Lowawluwaysica mehr als Sprachrohr benutzt hat und eigentlich so ziemlich alles, was dieser von nun an von sich gab, mehr oder weniger nicht seinem eigenen sondern einzig Tekumsehs Hirn entsprungen ist. Dadurch hätte Tecumseh dann nämlich auch noch den Vorteil ausnutzen können, dass nicht er selbst so viel Aufmerksamkeit erregte sondern nur sein Bruder und somit Tecumsehs Pläne deutlich länger im Verborgenen reifen konnten, als wenn er selbst als "Prophet" in Erscheinung getreten wäre.
Wie auch immer, Fakt ist, dass es Lowawluwaysica war, der immer wieder mit der Verkündung von Vorahnungen in Erscheinung trat und somit auch als Seher mehr und mehr Anerkennung fand. Dass er trotzdem immer noch nicht allzu viel Erfolg dabei hatte, Anhänger für Tecumsehs Pläne zu rekrutieren, lag aber unter anderem daran, dass in dem Gebiet, welches Lowawluwaysica bereisen sollte, vor allem Shawnees lebten und deren oberster Häuptling Catahecassa, wie bereits erwähnt, nicht besonders gut auf Tecumseh zu sprechen war und die Shawnees somit vor der durchaus existenziellen Frage standen, sich entweder Catahecassas Anordnungen zu beugen oder ebenso wie Tecumseh für immer aus dem Stamm ausgeschlossen zu werden.
Als aber 1805 Penegashega, der alte oberste Medizinmann der Shawnees, ebenso wie einige andere Shawnees an einer Art Magen-Darm-Virus tatsächlich verstarb, war endlich Lowawluwaysicas Stunde gekommen. Er verkündete, dass er eine Vision gehabt hätte, und dass zwar noch drei weitere Shawnees an dieser Krankheit sterben würden, dass es dann aber den bereits erkrankten nach Ablauf von fünf Tagen wieder besser gehen würde, weil er, Lowawluwaysica, die Krankheit vertreiben würde. Die noch sterbenden drei Shawnees könne er leider nicht retten, da diese böse und Anhänger der Hexerei seien. Und wenn dies so geschehen sei, dann hätte er, Lowawluwaysica, noch eine weitere wichtige Botschaft für die Shawnees.
Man sagt, dass es exakt so geschehen ist, wie Lowawluwaysica es angekündigt hatte und so waren durchaus viele Shawnees aber auch Indianer anderer Nationen begierig zu hören, was Lowawluwaysica ihnen in der von Tecumseh neu errichteten Stadt ziemlich genau dort, wo ehemals General Anthony Wayne mit Fort Greenville sein westliches Hauptquartier gehabt hatte, noch mitzuteilen hatte. (Tecumseh hatte diesen Standort ganz bewusst gewählt. Zum einen hatte es für die Indianer symbolischen Charakter nun exakt dort zu siedeln, wo einer ihrer größten Widersacher mal sein Hauptquartier gehabt hatte - selbst wenn dieses bereits vor geraumer Zeit verlassen wurde -, zum anderen wollte Tecumseh aber mit dieser Standortwahl auch die Weißen in Sicherheit wiegen. Denn wie sollten Indianer sooooo dicht unter den Augen der Weißen unbemerkt etwas Böses im Schilde führen? Und schließlich war es General Wayne selbst gewesen, der den Indianern gestattet hatte, sich genau dort anzusiedeln, wo auch vorher mal indianische Siedlungen bestanden hatten und dies war eben dort bei dem ehemaligen Fort Greenville ebenfalls der Fall. Somit fanden zwar die Einwohner der in der Nähe gelegenen Stadt Greenville die Anwesenheit der Indianer nicht besonders erfreulich, konnten aber nichts dagegen unternehmen.)
Und Lowawluwaysica teilte seinen Zuhörern nun mit, dass aufgrund seiner Prophezeiungen, die ja nun unstreitig eingetreten waren, er - obwohl aufgrund der Befehlsverweigerung gegenüber Catahecasse ebenfalls ein Abtrünniger - der einzig rechtmäßige Nachfolger Penegashegas als Prophet der Shawnees sei und dass er von nun an nicht mehr Lowawluwaysica genannt werden wolle sondern Tenskwatwa, Der-mit-offenem-Mund, da er von nun an immer wieder zu ihnen sprechen wolle, um die Indianer in ein besseres Leben und eine bessere Zukunft zu führen.
Ein solches Amt musste zwar zunächst noch von einigen Shawnee-Anführern bestätigt werden, da diese aber "rein zufällig" (wahrscheinlich exakt so von Tecumseh kalkuliert) anwesend waren, bestand kein Grund, eine solche Entscheidung nicht sofort zu treffen (und damit eventuell Zeit zur Besinnung und Ablehnung zu haben). Und so wurde Lowawluwaysica, der eigentlich nie sonderlich positiv in Erscheinung getreten war, als Tenskwatawa tatsächlich zum obersten Propheten der Shawnees ernannt (und hatte somit nun endlich auch die gesellschaftliche Stellung, die er für sich immer erträumt hatte).
Tenskwatawa beschwor nun alle Anwesenden nicht nur, von jeglichem Aberglauben abzulassen und einzig und allein seinen Visionen, die er nicht aus irgendwelchen Knochenstückchen oder kleinen Steinchen gelesen hätte, sondern die wahrhaftige Visionen wären, zu vertrauen, sondern sie sollten auch komplett dem Alkohol entsagen (Eine Forderung, die aus dem Mund eines bis dahin allgemein bekannten starken Trinkers durchaus befremdlich klang, aber auch Tenskwatawa hat sich seit diesem Tag tatsächlich vom Alkohol ferngehalten.). Und sie sollten niemals vergessen, dass sie Indianer wären und bleiben sollten und somit Mischehen zwischen Indianern und Einwanderern europäischer Herkunft unterbunden werden sollten. Überhaupt solle man sich wieder auf die alten Werte, wie sie seit Generationen unter den Indianern überliefert worden waren, besinnen und eben zu dem Leben zurückkehren, was sie führten, als die Welt für die Indianer noch in Ordnung war, sprich vor jeglichem Kontakt mit den weißen Eindringlingen.
Und weil Tenskwatawa mit solcher Inbrunst und so viel Selbstbewusstsein sprach, überzeugte er tatsächlich sogar noch weit mehr der Anwesenden, sich Tecumsehs Plänen anzuschließen, als dieser sich hatte erträumen lassen. Und somit waren die beiden von nun an tatsächlich ein Team, bei dem BEIDE zum Gelingen des gemeinsamen Projektes beitrugen.
Die Kunde von Tenskwatawas eindrucksvoller Rede machte unter den Indianern recht schnell die Runde und so war in Tecumsehs Siedlung bei Greenville ein ständiges Kommen und Gehen, da immer wieder neue Indianer kamen, um ebenfalls Tenskwatawa sprechen zu hören. Somit wurde die Geheimhaltung von Tecumsehs Plänen immer schwieriger, so dass Tecumseh es vorzog, eine neue, für Indianer gut zugängliche, für Weisse jedoch eher abgelegene Siedlung an Stony Creek zu errichten, wo die Indianer dann von Weißen möglichst unbemerkt Beratungen abhalten konnten.
Während Tenskwatawa in der Siedlung bei Greenville weiter unermüdlich predigte, versuchte Tecumseh möglichst viele Nationen von seinen Plänen zu begeistern und unternahm deshalb ausgiebige Reisen. In Tecumsehs Abwesenheit jedoch hat Tenskwatawa seine Machtposition wohl etwas mehr ausgenutzt, als Tecumseh lieb gewesen sein dürfte. Angefangen mit einer kinderlosen Witwe eines Unterhäuptlings der Delawaren beschuldigte er immer wieder - teilweise auch sehr angesehene - Leute der Hexerei und ließ sie zum Tode verurteilen (und das Urteil selbstverständlich auch vollstrecken). Da er immer wieder predigte, dass er solche Exekutionen ja nur durchführen ließe, um die anderen Indianer vor Bösem zu bewahren (und die Zuhörer dies offensichtlich auch glaubten), wurde er sogar manchmal eingeladen, Indianersiedlungen zu "reinigen". Als Tecumseh jedoch von diesen Aktionen seines Bruders erfuhr, eilte er zu ihm, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Schließlich waren nicht alle Indianer begeistert von Tenskwatawas "Reinigungsaktionen" und somit stand nicht nur zu befürchten, dass diese Indianer sich weigern würden, sich einer geeinten Indianernation anzuschließen, die durch Tenskwatawas Aktionen hervorgerufenen Zwistigkeiten zwischen den Indianern hätten auch Tecumsehs eigentlichen Plan vorzeitig verraten und somit völlig zunichte machen können.
Allerdings hatte auch William Henry Harrison, damaliger Gouverneur des Indiana-Territoriums und späterer Präsident der Vereinigten Staaten, von Tenskwatawas Hexenjagd gehört und versuchte dessen Autorität zu untergraben, indem er ihn herausforderte, seine prophetischen Fähigkeiten und seine Zauberkraft unter Beweis zu stellen indem er z.B. den Lauf der Sonne anhalten möge. Und so sah Tecumseh sich wohl genötigt, Tenskwatawa nicht nur IRGENDeine Prophezeihung verkünden zu lassen, sondern eine Prophezeihung, die Tenskwatawas Ansehen als Prophet ins nahezu Unermessliche steigern würde. Tja, und so hat dann angeblich Tenskwatawa tatsächlich die Sonnenfinsternis vom 17.6.1806 exakt vorausgesagt.
Ob es nun Tenskwatawa war oder Tecumseh, der diese Vorahnung wirklich hatte, sei mal ebenso dahingestellt wie die Frage, ob die Angaben bezüglich der kommenden Sonnenfinsternis wirklich so exakt gewesen sind. Fakt ist aber, dass die Indianer auf ein solches Zeichen warteten und dann, nachdem die Sonnenfinsternis auch wirklich eintrat, unumstößlich an die prophetischen und magischen Kräfte Tenskwatawas, der ja offensichtlich sogar der Sonne Befehle geben konnte, glaubten. Und dieser feste Glaube an Tenskwatawas übersinnliche Kräfte hielt sich jahrelang (bei manchen vielleicht auch nur die Angst, dass er wieder, wie ober erwähnt, eine Hexenjagd anzetteln würde, wenn sie nicht seinen Vorgaben folgten, aber Tenskwatawa hat seit dem Einschreiten Tecumsehs im Jahre 1806 niemanden mehr der Hexerei beschuldigt.)
Auch in den Folgejahren reiste Tecumseh unermüdlich umher, um so viele Anhänger für seine Sache wie möglich zu rekrutieren. Nicht alle folgten ihm so bereitwillig, wie er sich das gewünscht hätte. So gab es einige, die ja gerne bei seinem Kampf gegen die weißen Eindringlinge an Tecumsehs Seite stehen wollten, die aber ein Problem damit hatten, gleichzeitig auch friedlich mit ihren indianischen Nachbarn umgehen zu sollen. Oder einige Anführer befürchteten den Verlust der eigenen Autorität, wenn sie sich Tecumseh, einem im Endeffekt ja immer noch Abtrünnigen unterordneten. Und wieder andere hatten einfach ihre Probleme mit Tenskwatawas Vorschriftenen, wie z.B. der Abstinenz von Alkohol oder der Ablehnung irgendwelcher glück- oder kraftspendenden Amulette, "Medizinbeutel" oder ähnlichem.
Über die Jahre hinweg wurde aber auch Tenskwatawa immer selbstbewusster ... und unberechenbarer. So fing er auf einmal an, sich prunkvoll zu kleiden, um sich von den ihn umgebenden "einfachen" Leuten auch optisch abzusetzen. Außerdem stachelte er - ganz im Gegensatz zu Tecumsehs Anordnung, sich auf jeden Fall friedlich zu verhalten, bis dass er persönlich das Zeichen zum gemeinsamen, allumfassenden und somit endgültigen Schlag gegen die weißen Eindringlinge gab - Indianer auf, die Garnison von William Henry Harrison in Vincennes anzugreifen. Tecumseh konnte diesen Angriff zwar noch verhindern und die bereits alarmierten Weißen wieder beruhigen, allerdings hatten sich im Zuge dieser Bestrebungen von Tenskwatawa auch wieder einige Stämme, die bereits fast zugestimmt hatten, Tecumsehs Pläne zu unterstützen, von diesen Plänen Abstand genommen und so musste nun wieder Tecumsehs weitere Reisen unternehmen, um diese wieder abgesprungenen Stämme zurück ins Boot zu holen. (Und als Tecumsehs Siedlung bei Greenville langsam zu klein für all die anströmenden Indianer wurde, zog man um und baute 1808 eine neue Siedlung am Tippecanoe.)
Wie aber wollte Tecumseh ein Zeichen geben, was alle Indianer, egal, wo sie sich gerade aufhielten, gleichzeitig erreichte und was so deutlich war, dass sie auch alle wussten, dass dieses Zeichen nun wirklich von Tecumseh kam und er sie rief, um sich nun endlich gemeinsam gegen die Eindringlinge europäischer Herkunft zu wenden und diese endgültig zurück ins Meer und dahin, woher sie gekommen waren, zu vertreiben? Er ließ 50 kleine Leisten aus rotem Zedernholz anfertigen, von denen jede Leiste etwa 30 cm lang, 1 cm dick und am unteren Ende 2,5 cm breit war, was sich nach oben auf knapp 1,5 cm verjüngte und eine abgerundete Spitze hatte. Dann sollten diese Leisten auf jeweils einer Seite alle mit exakt den gleichen geschnitzten Symbolen versehen werden (siehe Zeichnung). Für neugierige Weisse sollten diese Symbole angeblich nur dazu dienen, die Indianer zu einem glücklichen Leben im Jenseits zu führen. Die eigentliche Bedeutung war jedoch eine andere. Wenn man die Symbole von unten nach oben las, erhielt man: An
alle Indianer zu
beiden Seiten des Mississippi: Kommt
auf dem kürzesten Weg so schnell wie der Blitz mitsamt euren Waffen zum vereinbarten Treffpunkt; kommt aus
allen Himmelsrichtungen, ungeachtet des
Maisanbaus, der Jagd oder der Lagerung des Getreides, um euch alle zu
vereinigen, wenn das
große Zeichen des Erdbebens gegeben wurde, so dass
alle Stämme in einer
gleichzeitigen Aktion wenn möglich friedlich, ansonsten auch im Kampf den
Platz des Weißen Mannes einnehmen können, den dieser sich widerrechtlich angeeignet hat.