Apachen

Apachen


Das Wort “Apache” ist eigentlich abgeleitet aus einem Wort der Zuni, welches “Feind” bedeutet. Das war natürlich nicht die ursprüngliche Bezeichnung, die die Apachen selbst verwendeten. Sie selbst bezeichneten sich als N´de, Menschen (nicht zu verwechseln mit D´ne, das ist kein Schreibfehler, das ist die Bezeichnung für Navajos), haben aber im Laufe der Jahre die Bezeichnung Apache akzeptiert und benutzen nun beide Worte gleichermassen. Zum leichteren Verständnis belasse ich es hier aber bei der Bezeichnung Apache.


Immer wieder findet man Bücher, in denen steht, dass die Indianer gar nicht ursprünglich auf dem heutigen amerikanischen Kontinent entstanden sind, sondern dass sie vielmehr über die Beringstrasse kommend diesen Kontinent langsam von Norden her besiedelt haben. Entgegen dieser landläufiger Lehrbuchmeinung gehen die Apachen allerdings davon aus, nicht von Norden her bis ins Gebiet des heutigen New Mexicos gezogen zu sein, sondern sie sind dort in der Gegend des Gila River erschaffen worden und haben da seither auch immer gelebt. Ihre unbestrittene genetische Verwandtschaft mit den Athapasken im Norden Kanadas erklären sie dadurch, dass einige der im Süden erschaffenen Apachen nordwärts gezogen sind, sich dann dort niedergelassen haben und unter dem Namen Athapasken Einzug in die Lehrbücher fanden, was ihrer Meinung nach allerdings nichts daran ändert, dass die heutigen Apachen aus dem Süden stammen und dieses Gebiet somit seit weit mehr als 500 Jahren bewohnen. Die US-Regierung sieht das bisher zwar leider noch anders, was meiner Meinung nach allerdings eher politisch und finanziell begründet ist als wissenschaftlich bewiesen. Bloß weil es (angeblich) keinen archäologischen Nachweis für die jahrhunderte lange Anwesenheit der Apachen gibt, ist das nicht automatisch der Beweis dafür, dass sie nicht dort gelebt haben. Schließlich haben die Apachen immer versucht, möglichst keine Spuren in ihrer Umwelt zu hinterlassen und das haben sie offensichtlich sehr gut gemacht.


Aber auch, wenn die ursprüngliche Herkunft der Apachen umstritten ist, so ist es doch unstreitig, dass ihr traditioneller Lebensraum nicht nur New Mexico und Arizona umfasst sondern auch über den südlichen Teil Colorados, westliche Teile von Oklahoma und Texas bis hin zu mexikanischen Gebieten von Chihuahua und Sonora reicht.

Die Apachen sind kein so einheitlicher Stamm, wie das z.B. bei den Shawnees der Fall ist (siehe hier), die zwar in verschiedene Clans unterteilt sind, wo sich die ursprünglichen Lebensräume dieser verschiedenen Clans aber ständig wieder umverteilten, neu mischten und doch im Endeffekt wieder die Einheit der Shawnees bildeten. Die Apachen kann man dagegen zunächst grob in Westliche Apachen, Chiricahua, Mescalero, Jicarilla, Lipan und Kiowa einteilen. Dabei lebten die Westlichen Apachen hauptsächlich im östlichen Teil Arizonas, die Chiricahua bewohnten den Südwesten New Mexicos, den Südosten Arizonas und den Norden Mexicos, das Gebiet der Mescalero erstreckte sich östlich des Rio Grand im Süden New Mexicos bis hin zum Pecos River, die Jicarilla lebten vorwiegend im Südosten Colorados, dem Norden New Mexicos und im nordwestlichen Texas, die Lipan hatten ihren Lebensraum direkt östlich der Jicarilla und die Kiowa bevölkerten die Ebenen des südlichen Colorado, Oklahoma und Texas.


Jede dieser verschiedenen Apachen-Gruppen war für sich völlig autark. Und auch, wenn sie eine gemeinsame Sprache (oder zumindest ein recht ähnlicher Dialekt) verband, einen gemeinsamen Häuptling kannten sie nicht. Es gab Anführer der einzelnen Gruppen, aber auch diese hatten nie absolute Befehlsgewalt. Überhaupt waren die Apachen eher auf das einzelne Individuum bzw. die kleine mehr oder weniger familiäre Gruppe um solch ein einzelnes Individuum ausgerichtet, als auf die Gesamtheit aller Apachen. Deshalb unterteilen sich die oben genannten Gruppen auch wieder in verschiedene Untergruppen. Bei den Chiricahua sind das z.B. die Chokonen, die Chihenne, die Bedonkohe und die Nednhi. Und auch diese Untergruppen lassen sich wieder unterteilen, bis dass man verschiedene kleine Gruppen von meistens (aber nicht immer notwendigerweise) Blutsverwandten erhält, die sich um einen Anführer gruppieren. Solch ein Anführer gab dann zwar meistens die grobe Richtung vor, wie die Mitglieder seiner Gruppe zu leben hätten, jedoch stand es jedem Mitglied jederzeit frei, sich einer anderen Gruppe anzuschliessen bzw. eine neue Gruppe zu gründen.



Auch wenn auf den zeitgenössischen Bildern von Apachen nur wüstenartige Landschaften zu erkennen sind, so ist das Gebiet, in dem sie lebten, landschaftlich äußerst abwechslungsreich.

Durch diesen Abwechslungsreichtum war es den Apachen möglich, die Winter hauptsächlich in warmen, teilweise wüstenartigen Gegenden zu verbringen, in den Sommermonaten aber zogen sie in die kühleren Wälder der Berge und Hochebenen. Aus traditionellen Gründen haben sie es allerdings vorgezogen, sich dort eben nicht fotografieren oder malen zu lassen.

 

Und wie lebten die Apachen?

Ein Motto, was sich irgendwie durch das ganze Leben eines Apachen zog, ist „weniger ist mehr“. Das fing schon damit an, dass sie eben nicht in grossen Dorfgemeinschaften sondern eher in familiären Kleingruppen zusammenlebten. In den Augen der Apachen bieten solch kleine Gruppen große Vorteile: Je kleiner die Gruppe ist, desto leichter lässt sie sich mit ausreichend Nahrung versorgen. Ein kleines Lager ist unauffälliger und somit leichter vor Feinden zu schützen. Es bedeutet auch nur einen geringeren Eingriff in die Natur, so dass bei Lagerabbruch sämtliche Spuren leichter zu beseitigen sind. Außerdem kann man mit kleineren Lagern flexibler von einem Ort zum anderen ziehen und vor allem in den oftmals zerklüfteten Bergen leichter einen geeigneten Lagerplatz finden. (Gerade diese Flexibilität war es ja auch, die die weißen Soldaten fast zur Verzweiflung getrieben hat, da die kleinen Apachengruppen in dem schwer zugänglichen Gebiet nur schwer zu finden waren, sie anders herum die Weißen aber durchaus empfindlich treffen konnten.)

Als Behausung dienten meist sogenannte Wickiups. Das sind kuppelförmigen Hütten, für die man Zweige und Pfähle kegelförmig zusammenbindet und mit Matten aus Gras bedeckt. Diese eigneten sich besonders gut für den nomadischen Lebensstil der Apachen, da sie sich recht einfach mit Material errichten lassen, das dort nahezu überall zu finden ist, und somit bei einem Ortswechsel nicht mühevoll eingepackt und mitgenommen werden muss. Apachen schleppen nämlich nicht gerne viel Gepäck mit sich rum - weniger ist schließlich mehr.


Deshalb waren auch ihre Gebrauchsgegenstände meist möglichst klein und am besten sehr vielseitig verwendbar. So hatten sie z.B. auch keine langen, ach so berühmten Friedenspfeifen. Wenn sie Pfeifen verwendeten, waren diese meist nicht größer als ihre Hand. Viel häufiger jedoch wurde so etwas Ähnliches wie Zigaretten geraucht. Dazu wurden große, möglichst ovale Eichenblätter zusammen gerollt und getrocknet. Nach dem Trocknen behalten diese die Form und können dann, ähnlich wie die heutigen Zigarettenhülsen, mit Tabak gefüllt werden. War ein Apache also unterwegs, reichte es völlig aus, ein paar solcher Zigaretten mitzunehmen und auf die Pfeife völlig zu verzichten.

Im Gebiet der Apachen gibt es ein durchaus reichhaltiges Nahrungsangebot. Wenn man dann noch nicht statisch an einen Ort gebunden ist, sondern immer wieder umherzieht, findet man Essbares schon fast im Überfluss. Deshalb konnten die Apachen es sich auch leisten, selbst bei der Nahrungsauswahl getreu dem Grundsatz „weniger ist mehr“ zu leben und einige Dinge zu „Taboo-Food“ (Dinge, die man besser nicht essen sollte) zu erklären. Für sie waren das Zweibeiner, Bären, Fische und Reptilien. Warum gerade die? (Eine schöne Geschichte dazu findet man hier.) Die Apachen teilen die luftatmenden Lebewesen in Zweibeiner und Vierbeiner. Da Menschen zu den Zweibeinern gehören und die Mitglieder einer Gruppe zusammenhalten sollten anstatt sich zu bekämpfen oder aufzuessen, sind Zweibeiner schon mal grundsätzlich vom Speiseplan zu streichen. Bären gehören zwar eigentlich zu den Vierbeinern, da sie aber nicht nur zum Angriff auf zwei Beinen stehen und auch sonst von ihrer ganzen Art her unter den Vierbeinern diejenigen sind, die den Menschen am nächsten sind, werden auch sie nicht gegessen. Fische atmen keine Luft und leben unter Wasser. Das ist eine völlig andere Welt und bevor man da irgendein Gleichgewicht durcheinander bringt, hält man sich aus dieser Welt lieber völlig raus. Und die Reptilien, die sind so schwierig einzuordnen, dass man da besser auch gleich die Finger von lässt.


Auch bei der Nahrungsmittelversorgung zeigt sich er Grundsatz „weniger ist mehr”. Die Apachen haben zwar als Jäger und Sammler ihre Umgebung für ihre Zwecke genutzt, aber eben nach Möglichkeit so, dass kein bestehendes Gleichgewicht durcheinander gebracht wurde. Und nach ihrer Ansicht gilt: je weniger der Mensch die Natur stört, desto besser. Deshalb zogen sie zum einen immer wieder an einen anderen Lagerplatz, damit sich die Natur am vorherigen Lagerplatz auch wieder von der Anwesenheit der Menschen erholen konnte (schließlich dauert es oft Monate, bis allein die Grasnarbe wieder vollständig regeneriert ist), zum anderen war es für sie auch undenkbar, die Erde umzugraben, um dort Gärten anzulegen und Ackerbau zu betreiben. Schließlich war es für sie extrem wichtig, dass sich der Mensch der Natur anpasst und sie nicht durch seine bloße Anwesenheit dauerhaft verändert. Hatten sie aber Essbares in größerer Menge gefunden, als sie zu diesem Zeitpunkt direkt verwenden konnten, legten sie ganz in der Nähe Vorratslager an, die dann sorgfältig verborgen und vor unbefugtem Zugriff geschützt wurden. Jede kleine Gruppe hatte ihre eigenen Vorratslager, so dass sie - im Gegensatz zu den weißen Soldaten - nicht plötzlich von der Versorgung abgeschnitten waren, sondern immer wieder Orte hatten, wo sie ihre Vorräte wieder auffüllen konnten. (Da sie aber immer nur so viel aus der Natur entnommen haben, was die Natur nicht unnötig belastet - halt auch getreu dem Grundsatz „weniger ist mehr“ -, waren die Vorratslager im Verlauf der immer heftiger werdenden Auseinandersetzungen mit den Weißen dann nach einiger Zeit doch aufgebraucht, wodurch sich viele gezwungen sahen, sich lieber zu ergeben als mit ihren Verwandten zu verhungern. Aber bis dahin haben sie den Weißen erbitterten Widerstand geleistet.)



Allerdings kam es auch schon vor der Ankunft von Einwanderern europäischer Herkunft immer mal wieder zu mehr oder weniger großen “Nahrungsengpässen”. In solchen Fällen überfielen die Apachen dann ganz gerne ihre Ackerbau und Viehzucht betreibenden Nachbarn und nahmen sich halt dort, was sie zu ihrer eigenen Versorgung benötigten. Diese Nachbarn haben das natürlich nicht so gerne gesehen, wodurch es auch immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen kam, die im Endeffekt wohl auch ausschlaggebend dafür waren, dass sich die Bezeichnung “Apache” (Feind) zumindest unter diesen Nachbarn immer mehr durchsetzte.

Überhaupt waren die Apachen eine durchaus kriegerische Nation. Ihre Spezialität war allerdings mehr der Hinterhalt und der Guerilla-Krieg als die offene Konfrontation. So waren sie dafür bekannt, ganz plötzlich, wie aus dem Nichts aufzutauchen, zuzuschlagen und sofort wieder zu verschwinden. Deshalb war wohl eine der wichtigsten Lektionen, die ein Apache schon als Kind lernte, dass die Tatsache, ein guter Läufer zu sein, oftmals über Leben und Tod entscheidet. Natürlich nicht, um nur möglichst schnell vor einem Gegner weglaufen zu können, sondern vielmehr, um selbst in unwegsamem Gelände zum einen weglaufende Gegner einholen zu können, zum anderen aber auch gegebenenfalls Gegner schnell umrunden und von einer anderen Seite erneut angreifen zu können. Deshalb war für einen Apachen schon von frühester Kindheit an gerade das Lauftraining sehr wichtig und Sätze wie “Dein einzig wahrer Freund sind deine Beine” prägten sich durchaus intensiv ein. Selbst Kinder liefen bereits spielerisch mehrere Kilometer am Stück in voller Geschwindigkeit - und ich meine hier wirklich nicht den hierzulande üblichen Dauerlauf sondern das, was man hier eher unter “sprinten” versteht, nur dass für einen Apachen eine “Sprintdistanz” auch schon mal locker fünf Kilometer sein konnte.


Zugegeben, manchmal sind auch Apachen vor ihren Gegnern einfach nur weggelaufen - das aber immerhin schnell. So wird z.B. berichtet, das Geronimo 1886 zusammen mit 20 Kriegern und 18 Frauen und Kindern wieder einmal aus einem ihm zugewiesenen Reservat entflohen ist und zurück in seine Heimat, die Chiricahua-Berge, wollte. Die Apachen legten dabei zu Fuss über mehrere Wochen Strecken von bis zu 70 Meilen (das sind etwa 100 km) pro Tag zurück. Die sie verfolgenden Soldaten (es waren gleich mehrere tausend Soldaten eingesetzt, um die 39 Ausbrecher wieder einzufangen) auf ihren Pferden konnten pro Tag jedoch nur maximal 40 Meilen zurücklegen, da die Pferde dann dringend rasten mussten.


Im Normalfall waren die Apachen allerdings nicht gerade dafür bekannt, vor ihren Gegnern zu fliehen. Vielmehr kannte man sie als furchtlose Kämpfer, die eher sterben, als das Feld zu räumen. Und auch hier wieder lebten sie nach dem Grundsatz “weniger ist mehr” und hinterließen nach Möglichkeit keine Zeugen und machten auch nur dann Gefangene, wenn sie damit einen ganz besonderen Zweck verfolgten. So kam es durchaus vor, dass Gefangene von Familien aufgenommen wurden, die gerade einen Angehörigen verloren hatten, oder dass Gefangene verkauft wurden, damit man für den Erlös dringend benötigte Waren kaufen konnte. Meistens jedoch bedeutete ein Kampf mit einem Apachen auch einen Kampf auf Leben und Tod.


Apachen waren mehr die Nahkämpfer. Sie hatten auch Pfeil und Bogen (und später auch Schusswaffen), mit denen sie durchaus umzugehen verstanden, jedoch schlichen sie sich im Normalfall eher lautlos bis auf Armlänge an den Gegner heran und benutzten dann hauptsächlich ihre Messer.


Eine andere Waffe, die nicht viel Gepäck bedeutet, in der Hand eines Apachen aber auch durchaus tödlich sein konnte, war ein kleines, meist rechteckiges Lederstück mit jeweils einem Riemen an den kurzen Seiten des Rechtecks. Ähnlich wie bei der hierzulande bekannten Steinschleuder wurde ein Stein in das rechteckige Lederstück gelegt und im Endeffekt auf den Gegner geschleudert. Hierzu verwendete man allerdings nicht einen Y-förmigen Ast und ein elastisches Band, sondern man hielt das Lederstück mit Hilfe der Bänder in der Hand, legte den Stein ein und schleuderte diesen durch Schwung aus dem Handgelenk und Loslassen eines der beiden Riemen im richtigen Moment in Richtung Ziel. “Munition” hierfür (Steine, Zapfen u.ä.) lag nahezu überall herum. Somit konnte man überall und jederzeit gleich im Laufen neue Munition aufsammeln und weiter auf den Gegner zielen, ohne vorher große “Munitionsvorräte” mitschleppen zu müssen - weniger ist halt eben mehr.


Aber natürlich bestand auch das Leben eines Apachen nicht nur aus Kampf und Krieg. Im alltäglichen Dorfleben spielten vor allem die Frauen eine große Rolle. Wie bei wohl den meisten Völkern oblag den Frauen vor allen Dingen die Hausarbeit und die Versorgung der Kinder. Aber Frauen galten auch als die “Bewahrer der spirituellen Welt” und man brachte ihnen den allergrößten Respekt entgegen. Vor der Hochzeit war es einem Apachen absolut untersagt, einer Frau eindeutige Signale zu geben, dass er sich zu ihr hingezogen fühlen könnte, und Körperkontakt jeglicher Art war strengstens verboten. Das Recht, den “ersten Schritt” zu machen, gebührte einzig der Frau. Tat sie dies, so hatte der Mann allerdings noch bei ihren Eltern um deren Einverständnis zur Hochzeit zu bitten und je nach gesellschaftlichem Ansehen der Frau ihren Eltern ein entsprechendes Geschenk zu machen. Nach der Hochzeit zog der Mann dann zu der Gruppe, aus der die Frau stammte und ihr gehörte dann auch das Wickiup, in dem die Familie lebte. Damit hatte sie auch das Hausrecht und konnte im Falle einer “Scheidung” mal wieder ganz nach dem Motto “weniger ist mehr” verfahren. Sie stellte ihrem Ehemann einfach die Schuhe vor das Wickiup und schon musste dieser sich nach einer anderen Bleibe umsehen - Scheidung vollzogen.


Auch die Apachen kannten viele Spiele, Tänze und Gesänge sowohl für spirituelle Zwecke als auch einfach nur so zum Zeitvertreib. Wie wohl bei so gut wie allen indianischen Nationen war auch bei ihnen eines der wichtigsten Instrumente überhaupt die Trommel. Für gewisse Zeremonien haben diese Trommeln jedoch auch eine Besonderheit: sie werden mit Wasser befüllt und erhalten dadurch einen anderen Klang (Ich habe keine Ahnung, wie ich diesen anderen Klang nur in Worte fassen soll. Deshalb versuche ich das hier besser gar nicht erst).


Gekleidet waren die Männer traditionell in Hemden, Leggins und stiefelartigen Moccasins aus Hirschleder und einem grundsätzlich unverzichtbaren Lendenschurz. Häufig wurde auch eine Kappe aus Hirschleder mit kunstvoller Verzierung getragen. Die Frauen trugen kurze Röcke aus Hirschleder und ebenfalls stiefelartige Moccasins. Im Gegensatz zu manch anderen Nationen (wie z.B. die Lakota) haben Apachen keine glatten sondern wellige Haare, die sie grundsätzlich offen, also nicht irgendwie geflochten, schmucklos und mindestens schulterlang trugen. Schnitt sich ein Apache die Haare auf etwa Kinnlänge ab, so war dies ein Zeichen, dass er um einen Angehörigen trauerte.


Und damit wären wir auch schon bei dem nächsten Thema, wo sich bei Apachen der Grundsatz “weniger ist mehr” wiederspiegelt: der Umgang mit dem Tod. So darf man sich z. B. nicht am Tod eines anderen bereichern. Stirbt ein Apache, wird sein gesamtes Hab und Gut verbrannt. Gepflogenheiten wie “Erben” und “Vererben” sind einem Apachen völlig unbekannt. Besitzt ein Apache also Gegenstände seiner Vorfahren, so wurden sie ihm von diesen bereits zu Lebzeiten geschenkt und nicht nach ihrem Tod vererbt. Und sogar bei der Beerdigung wird sich nur auf das Wesentlichste beschränkt. Beerdigungen finden grundsätzlich nur im allerkleinsten Familienkreis statt und niemand sonst erfährt jemals, wo sich die Grabstätte befindet. Der Name des Verstorbenen wird mindestens ein Jahr lang höchstens in bestimmten Zeremonien ansonsten überhaupt nicht ausgesprochen und auch nach Ablauf dieses Jahres tun sich viele Apachen auch weiterhin schwer, den Namen des Verstorbenen wieder in den Mund zu nehmen. Sie halten die Erinnerung an diesen Menschen durchaus in ihren Erzählungen wach, aber eben ohne den Namen zu erwähnen.


Ein Punkt allerdings, bei dem sich Apachen im Normalfall nicht an „weniger ist mehr“ gehalten haben, ist das Lagerfeuer. Gerade in den Wäldern der Berge gibt es mehr als genug Holz. Die Vegetation dort lebt davon, dass es auch durchaus häufiger brennt. Dadurch können einige Koniferenarten erst richtig wachsen und eventuell zu schnell wachsendes Unterholz wird von Zeit zu Zeit mal wieder eingedämmt anstatt langsamer wachsende Pflanzen immer nur abzudrängen. Somit gibt es auch immer genügend bereits abgestorbene Bäume, die sich sehr gut für ein Lagerfeuer eignen. Und da das Holz ja schon mal so herumliegt und die Verwendung dann die Natur nicht unnötig belastet, kann man damit auch richtig große Feuer machen. (Auf den großen Ebenen der Plains muss man sich vielleicht Gedanken machen, ob ein großes Lagerfeuer nicht eventuell doch unliebsame Gäste anlockt – sofern man überhaupt genug Holz für ein großes Feuer findet – in den zerklüfteten Wäldern der Apachen ist diese Gefahr aber deutlich geringer.)

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